Mein Interesse an der Familiengeschichte und Genealogie der Familie ‚Gabain‘ und ‚von Gabain‘ begann im Frühjahr 2010. Beim Ausräumen des Dachbodens fand ich ‚die alte Kiste‘ meiner Tante Willy (Wilhelmina von Gabain). Sie war im Januar 1991 verstorben. Wim Beij (mein Ehemann) und ich hatten damals ihr Haus in Den Haag ausgeräumt und ihre persönlichen Gegenstände, darunter Fotos, Briefe und Dokumente, in einer Kiste aufbewahrt. All die Jahre hatten wir der Kiste keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber Anfang 2010 fand ich die Zeit dafür.
Bei meiner Durchsicht der Kiste entdeckte ich unter anderem Briefe meines Vaters, die er seinem Vater aus einem japanischen Internierungslager während des Zweiten Weltkriegs geschickt hatte. Ich fand auch vergilbte Stammtafeln der Familie ‚Gabain‘ und ‚von Gabain‘, herausgegeben 1899 von Franz Gabain. Dann fand ich im Internet ein Foto des Berliner Straßenschildes „Gabainstraße“, mit darüber die Aufschrift: „Constantin von Gabain, Schill’scher Offizier.“ Mein Großvater Walther und seine Brüder Arthur und Georg waren offenbar Preußische Offiziere gewesen! Allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, was ein „Schill’scher Offizier“ ist. Nach einigen Recherchen im Internet landete ich im deutschen Wesel, das nicht nur eine weitere Gabainstraße, sondern auch ein Museum und – zu meiner Überraschung – sogar ein Denkmal für „die elf Schill’schen Offiziere“ enthielt. Mein Interesse an meiner Familiengeschichte wuchs und breitete sich auch auf meinem Ehemann Wim aus. Er schlug daher vor, in den Sommerferien die Stadt Wesel zu besuchen. Im Sommer 2010 buchten wir eine Ferienwohnung für drei Nächte bei Familie Nenez im Stadtteil Büderich. Wir sind an einem Sonntag von zu Hause aufgebrochen, um am Montag das Römermuseum im nahegelegenen Xanten zu besuchen und am nächsten Tag die Stadt Wesel zu erkunden.
In der Ferienwohnung angekommen, fragte mich meine Gastgeberin Frau Nenez, ob ich mit dem Schill’scher Offizier Constantin von Gabain verwandt sei. Sie hatte in einem ihrer Flugblätter über Wesel und Umgebung den Namen „von Gabain“ vermerkt. Ich sagte ihr, er sei der Bruder des Großvaters meines Großvaters und ich sei daher ein entfernter Cousin von ihm. Wim fügte dem hinzu, dass wir am Dienstag das Denkmal und Museum in Wesel besuchen würden und anschließend am Mittwoch Büderich verlassen würden um nach Frankreich weiter zu Reisen. Als wir am Montagabend, nachdem wir den ganzen Tag in Xanten verbracht hatten, an unsere Urlaubsadresse zurückkehrten, lag ein Zettel auf der Treppe. Darin enthalten war die Bitte, sich schnellstmöglich mit Herrn Jürgen Becks, dem Kulturbeauftragten der Stadt Wesel, in Verbindung zu setzen. Frau Nenez war nämlich ins Rathaus gegangen, um dort zu verkünden dass sie einen »von Gabain« zu Gast hatte. Dies sei Bürgermeisterin Ulrike Westkamp mitgeteilt worden, woraufhin sie Herrn Becks angewiesen habe, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Noch am selben Abend rief ich Becks zurück, und wir verabredeten uns für den nächsten Tag (Dienstag) im Preußischen Museum. Wir wurden herzlich empfangen und Herr Jürgen Becks erzählte uns, dass die Stadt Wesel vor einem Jahr (am 16. September 2009) die Hinrichtung der elf Schill’schen Offiziere vor 200 Jahren gedacht hatte. Man suchte damals schon nach den Nachkommen der Offiziere, konnte aber nur die Nachkommen der Brüder „von Wedell“ ausfindig machen. Becks war daher angenehm überrascht, einen „von Gabain“ zu treffen. Wim versprach ihm eine Kopie der Stammtafeln zu schicken und im folgenden Jahr (am 17. September 2011) ein „von Gabain Treffen“ zu organisieren. Schließlich führte uns Herr Jürgen Becks durch die Schillkazematte gegenüber dem Preußischen Museum, wo die elf Offiziere von Major Schill inhaftiert waren und auf ihre Verurteilung gewartet haben.
Treffpunkt für das von Gabain-Treffen im folgenden Jahr wurde erneut das Preußische Museum in Wesel. Nach einem Empfang von Bürgermeisterin und dem Kulturbeauftragten und einem Rundgang durch das Museum und die Schillkazematte in der Zitadelle, machten sich die elf anwesenden Familienmitglieder „von Gabain“ auf den Weg zum Denkmal der elf Schill’sen Offiziere. Wir ließen den Tag im Restaurant „Wacht am Rhein“ in Büderich ausklingen, wo Wim alle ein Exemplar der Stammtafeln (auf CD und Papier) überreichte. Außerdem bekam er von seinem Cousin George aus dem Deutschen Geslechterbuch eine CD, die die Geschichte der Familien „Gabain“ und „von Gabain“ beschreibt. Diese Geschichte ist daher der rote Draht dieser Website.
Charlotte von Gabain